Auslegung von Stahlbauten für Sonderlasten
Erdbeben, Anprall, Explosion
Auslegung von Stahlbauten für Sonderlasten
Dipl.-Ing. Marius Pinkawa
Dipl.-Ing. Marius Pinkawa studierte bis 2012 Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen und arbeitete anschließend fast neun Jahre an internationalen Projekten zum erdbebensicheren Bauen am Institut für Stahlbau und am Center for Wind and Earthquake Engineering der RWTH Aachen. Im Jahr 2021 gründete er sein eigenes Ingenieurbüro mit dem Schwerpunkt Erdbebeningenieurwesen und bietet Dienstleistungen (Beratung, Schulung und Berechnung) rund um die Erdbebenauslegung von Tragwerken und Komponenten an.
Sonderlasten wie Erdbeben, Anprall oder Explosion müssen trotz ihrer geringen Auftretenswahrscheinlichkeit zur Auslegung von Tragwerken herangezogen werden, da sie mit hohen Schadensfolgen einhergehen können („low probability – high risk“-Events). So ist nach DIN EN 1990: Grundlagen der Tragwerksplanung ein Tragwerk so zu planen, dass keine Schadensfolgen entstehen, die in keinem Verhältnis zur Schadensursache stehen. Gefährdungen können absichtlich herbeigeführt sein (z.B. Terrorismus – Bombenanschlag), unbeabsichtigt entstehen (z. B. Unfallsituationen – Stützenanprall Flurförderfahrzeuge) oder naturbedingt auftreten (z. B. Erdbebenereignisse). Die resultierenden Auswirkungen sind dynamischer oder kurzzeitdynamischer Natur und müssen entsprechend behandelt werden.
DIN EN 1991-1-7: Einwirkungen auf Tragwerke enthält Strategien gegen außergewöhnliche Einwirkungen, um unverhältnismäßig hohe Schadensfolgen zu verhindern. Die Überbeanspruchung einzelner Bauteile oder Bauwerksbereiche muss lokal begrenzt bleiben, ohne andere Bereiche in Mitleidenschaft zu ziehen – ein progressiver Kollaps oder sonstige Domino-Effekte müssen vermieden werden. Stahlbauten besitzen aufgrund ihrer Duktilität und plastischen Energiedissipationsfähigkeit ideale Voraussetzungen, diesen außergewöhnlichen Einwirkungen auf wirtschaftliche Weise standzuhalten.
Ziel der Weiterbildung
Das Seminar bietet eine praxistaugliche Einführung in das Themengebiet der Sonderlasten und einer adäquaten, robusten Tragwerksauslegung. Es wird aufgezeigt, wie ein widerstandsfähiger und redundanter Entwurf unter Ausnutzung der plastischen Reserven des Stahlbaus wirtschaftlich gelingt. Es werden Konzepte zur Vermeidung unverhältnismäßiger Schadensausmaße durch Verhinderung von Domino-Effekten vorgestellt. Konkrete Berechnungs- und Konstruktionsregeln aus nationalen und internationalen Richtlinien werden aufgezeigt und anhand baupraktischer Beispiele veranschaulicht.
Hinweis
Das Seminar ist gemäß der Fortbildungsordnung der Ingenieurkammer Baden-Württemberg und der Ingenieurkammer-Bau NRW anerkannt.
Seit über 65 Jahren gehört die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in Ostfildern – nahe der Landeshauptstadt Stuttgart – zu Deutschlands größten Weiterbildungs-Anbietern für berufliche und berufsvorbereitende Qualifizierung im technischen Umfeld. Unser Ziel ist Ihr Erfolg. Egal ob Seminar, Zertifikatslehrgang oder Fachtagung, unsere Veranstaltungen sind stets abgestimmt auf die Bedürfnisse von Ingenieuren sowie Fach- und Führungskräften aus technisch geprägten Unternehmen. Dabei können Sie sich stets zu 100 Prozent auf die Qualität unserer Angebote verlassen. Warum das so ist?
Donnerstag, 27. November 2025
09.00 – 10.30 Uhr Stahlbauten unter Sonderlasten (B. Hoffmeister, M. Gündel, M. Pinkawa)
- Sicherheitskonzepte und Schutzziele
- Methoden zur Erreichung der Schutzziele
- außergewöhnliche Einwirkungen (identifizierte /nicht-identifizierte)
- dynamische und kurzzeitdynamische Einwirkungen
- plastisches Lastverformungsverhalten von Stahlbauten
- konzeptionelle Auslegung gegen Sonderlasten
- Robustheit, Redundanz und Energiedissipation
- progressiver Kollaps
10.30 – 10.45 Uhr Kaffeepause
10.45 – 12.15 Uhr Erdbeben (M. Pinkawa)
- Grundlagen des Erdbebeningenieurwesens
- Erdbebengefährdung national und international
- Versagensarten und historische Schadensfälle
- erdbebengerechter Entwurf
- kraftbasierte und verformungsbasierte Nachweisverfahren
- Duktilitätsklassen und Kapazitätsbemessung
12.15 – 13.15 Uhr Mittagspause
13.15 – 14.45 Uhr Anprall (M. Gündel)
- Schadensfälle und Anprallversuche
- Anprallszenarien (Fahrzeug, Flugzeug, Schiff)
- Anprallparameter
- Bemessungskonzepte für Anprall
- Auswahl und Auslegung von Anprallbarrieren
14.45 – 15.00 Uhr Kaffeepause
15.00 – 16.30 Uhr Explosion (B. Hoffmeister)
- Explosionsursachen und -quellen
- Explosionsarten (Detonation, Deflagration) und TNT-Äquivalente
- dokumentierte Schadensfälle
- Widerstandsklassen und Nachweismöglichkeiten
- Modellierung von Druckwellen
- gebäudeinterne und externe Explosionen
- Auslegung mit vereinfachten und komplexen Verfahren
Tragwerksplaner, Sachverständige, Prüfingenieure, Architekten, öffentliche und private Bauherrenvertreter, Anlagenplaner, Anlagenbetreiber, Behörden und Institutionen im Bereich der Objektverwaltung, Risiko- und Versicherungsmanager
Die Teilnahme beinhaltet ausführliche Unterlagen.
Preis:
Die Teilnahmegebühr beträgt:
710,00 €
(MwSt.-frei)
Fördermöglichkeiten:
Für den aktuellen Veranstaltungstermin steht Ihnen die ESF-Fachkursförderung leider nicht zur Verfügung.
Für alle weiteren Termine erkundigen Sie sich bitte vorab bei unserer Anmeldung.
Andere Bundesland-spezifische Fördermöglichkeiten finden Sie hier.
Inhouse Durchführung:
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Ihr Ansprechpartner für die Veranstaltung
Gute Handouts. Zum Thema Anprall: Ich hätte die Formelherleitungen nicht von Hand gemacht, sondern direkt auf den Slides dargestellt und mehr zum Thema Fahrzeuganpralllasten anhand der Geschwindigkeitsanpassung thematisiert.
Das Seminar war sehr informativ und hat viele hilfreiche Tipps und Erkenntnisse für mich bereit gehalten. Tatsächlich würde ich mir einen noch stärkeren Fokus auf die praktische Anwendung und Umsetzung wünschen. Dies insbesondere für die Themen, die im Ingenieuralltag vornehmlich auftreten - Erdbeben z. B.
Eine Untersetzung der Theorie mit einigen praktischen Rechenbeispielen, insbesondere auch im Skript, wären sehr hilfreich.
Für die Praxis legt das Seminar eine tolle Basis, detaillierte Weiterbildungen zu den Themen sind aber, aus meiner Sicht, erforderlich.
Sehr geehrte/r Teilnehmer/in,
vielen Dank für Ihre ausführliche Rückmeldung zu unserem Seminar. Es freut uns sehr, dass Sie das Seminar als informativ empfunden haben und viele hilfreiche Tipps mitnehmen konnten.
Ihre Anregung, den Fokus noch stärker auf die praktische Anwendung zu legen, nehmen wir sehr ernst. Wir werden zukünftig noch mehr praxisnahe Beispiele, Fallstudien und Übungen in unsere Seminare integrieren. Dabei werden wir uns auch verstärkt auf Themen konzentrieren, die im Ingenieuralltag besonders relevant sind, wie beispielsweise Erdbeben.
Wir hoffen, Sie schon bald wieder an der Akademie begrüßen zu dürfen.
Ihr Team der TAE
Gut strukturierte Vorträge mit Spielraum für Fragen und Hintergrundinfos.